Neuer Supermarkt
für den Riedberg

Samstag Mittag sind die Schlangen an den Kassen im Riedberger Einkaufszentrum lang. Parkplätze sind kaum zu finden. Auch an den „normalen“ Wochentagen ist das nicht immer einfach. Nun aber gibt es Aussicht auf eine weitere Einkaufsmöglichkeit, die voraussichtlich 2018 Realität wird und die Situation spürbar entlasten könnte. Wie am Rande der Ortsbeiratssitzung vergangenen Freitag bekannt wurde, wird an dem freien Grundstück direkt gegenüber vom Riedbergplatz und jenseits der U-Bahn-Trasse noch ein Komplex mit Wohnungen und Einkaufsmöglichkeiten entstehen. Edeka wird Mieter und Betreiber eines Supermarktes.

Der Lebensmittelmarkt ist entlang der Riedbergallee geplant. In der nächsten Seitenstraße, der Alfred-Wegener-Straße, ist noch Platz für kleinere Geschäfte. Die Baugenehmigung für das Projekt wird in den nächsten Wochen erwartet.

Zurück zur Ortsbeiratssitzung. Dort war neben Vertretern von Stadtplanungsamt und Wirtschaftsförderung Frankfurt auch Experte Dr. Stefan Kruse geladen, dessen Gutachterbüro das Einzelhandels-Konzept für die gesamte Stadt weiterentwickelt. Kruse führte aus, dass es Zielsetzung sei, „ein möglichst flächendeckendes Netz von Grund- und Nahversorgung“ zu gewährleisten. Kalbach/Riedberg liege bei insgesamt rund 15.000 Einwohnern und mit einer Verkaufsfläche von 0,40 Quadratmetern pro Einwohner im Bundesschnitt. Der Stadtteil sei damit besser versorgt als weite Teile der übrigen City.

Keine Einkaufsmöglichkeit im Westflügel und im gesamten Norden

Allerdings: Diese Zahlen stammen von 2014. Bereits Ende 2015 wohnten mehr als 11.000 Menschen allein am Riedberg. Nach der Fertigstellung des Neubaugebietes werden es 15.000 bis 16.000 sein. Der Ortsbeirat hat in der Vergangenheit deshalb schon mehrmals in puncto Nahversorgungseinrichtungen bei der Stadt nachgehakt. Auch viele Bürger hatten die Hoffnung, dass es Einkaufsmöglichkeiten außerhalb der bisherigen Standorte am Bonifatiusbrunnen und dem alten und neuen Zentrum am Riedbergplatz geben wird. Das wird Wunschdenken bleiben. Wilfried Körner, Sprecher der HA Stadtentwicklungsgesellschaft erklärte: „Alle Flächen sind veräußert.“

Im letzten Riedberg-Quartier, dem Westflügel, war ursprünglich ein Backshop geplant. Dafür konnte man keinen Interessenten finden. Somit werden rund 3500 Neu-Riedbergern im Westflügel keinerlei Einkaufsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Einzelhandels-Experte Stefan Kruse erläuterte, dass Einkaufs-Standorte „fußläufig und auch mit Rollatoren und Fahrrädern“ erreichbar sein sollten. Die Verbraucher seien dazu bereit, bis zu 700 Meter zum Einkaufen zu gehen. Wenn man den nördlichen Rand des Riedbergs, also den Norden von Westflügel und Altkönigblick betrachtet, ist das nicht gegeben. Man ist weiter als 700 Meter vom nächsten Supermarkt entfernt. Menschen mit Behinderung haben kaum eine Chance, von dort selbständig zum Einkaufen zu kommen.

Immerhin hält im Westflügel auf Initiative engagierter Riedberger jeden Donnerstag Mittag ein roter „Tante-Emma“-Verkaufswagen der Firma RhönGut, der Lebensmittel von Kuchen, Brot, Bio-Produkten wie Fleisch und Gemüse sowie Artikel von Wasser bis zum Riesling, von Magazinen bis zu Hygieneartikeln und Katzenstreu verkauft.

Die Lebensmittelketten und Discounter aber gehen dazu über, mit noch größeren Verkaufsflächen für einen noch größeren potentiellen Kundenkreis zu kalkulieren. Das bedeutet: An einem weniger zentralen Standort besteht kein Interesse.

An einem Projekt gegenüber vom Riedbergplatz jedoch schon. Die Bauarbeiten sollen noch im Frühjahr beginnen.

(Fotos: stockfoto-graf/ cd)

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