Die Kandidaten im Wahlkreis 183

Jeder sechste Frankfurter hat schon per Briefwahl seine Stimme abgegeben – und für alle anderen gilt: Die 376 Frankfurter Wahllokale sind am Sonntag von 8 bis 18 Uhr geöffnet, natürlich auch die Wahllokale in Riedberg und Kalbach. „Unser“ Bundestagswahlkreis 183 hat 419.925 Einwohner mit deutschem Pass und Hauptwohnung. Wir „gehören“ nicht zum Wahlkreis mit den benachbarten Stadtteilen Niederursel, Heddernheim und Eschersheim, sondern zu den Nachbarn im Osten wie Bonames und Nieder-Eschbach, also zu dem Frankfurter Wahlkreis, der flächengrößer ist und bis nach Sachsenhausend-Süd und zum Flughafen reicht (siehe Grafik unten). Was übrigens für etwas Verwirrung gesorgt haben mag, da anfangs am Riedberg nicht die FDP-Direktkandidatin Katharina Schreiner sondern vermehrt die Kollegin aus dem Nachbar-Wahlkreis plakatiert worden ist.

Die Ergebnisse von 2013

Bei der Bundestagswahl 2013 lauteten die Ergebnisse im Wahlkreis: CDU 36,3 Prozent der Erststimmen/ 33,9 Prozent der Zweitstimmen, SPD 30,5/ Zweitstimmen 26,3 Prozent, FDP 3,5/ Zweitstimmen 7,0 Prozent, Grüne 13,5/ Zweitstimmen 15,4 Prozent, Die Linke 6,1/ Zweitstimmen 8,1 Prozent. Als Direktkandidatin wurde die frühere CDU-Politikerin Erika Steinbach gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 72,9 Prozent. Da Steinbach, die als „Rechtsaußen“ der Frankfurter Christdemokraten galt, dreimal hintereinander den Wahlkreis mit Abstand gewonnen hatte, hatte Omid Nouripour (Gründe) zeitweise schon vorgeschlagen, SPD und Grüne sollten sich auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen. Inzwischen ist die 74-Jährige Steinbach, ehemals Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, aus der CDU ausgetreten und macht Wahlkampf für die AfD.

Die Direktkandidaten für die Wahl 2017

Die aktuellen Direktkandidaten (in der Reihenfolge der Ergebnisse der letzten Bundestagswahl):

Bettina Wiesmann (50), Unternehmensberaterin und bisher Landtagsabgeordnete der CDU, hatte sich in einer Kampfkandidatur gegen den CDU-Fraktionsvorsitzenden im Römer, Michael zu Löwenstein, durchgesetzt. „Freiraum, Anerkennung und Unterstützung von Familien“ wird eines ihrer Themen sein. Die Mutter von vier Kindern setzt sich für die Vereinbarkeit von Kindern und Karriere ein und will die Kultur- und Wissenschaftsstadt Frankfurt erheblich stärken.

Ulli Nissen (58) wurde bei der letzten Wahl bereits über die Landesliste der SPD in den Bundestag gewählt. Sie kämpft seit langem für ein „echtes“ Nachtflugverbot von 22 bis 6 auf dem Rhein-Main-Airport. Ihr zentrales Thema ist bezahlbares Wohnen und mehr Wohnraum für Studierende. Sie setzt sich zudem gegen Rechts ein und will auch erreichen, dass wesentlich mehr Geld für den Ausbau und die Sanierung von Schulen bereitsteht.

Omid Nouripour (Grüne) ist als außenpolitischer Sprecher und Mitglied im auswärtigen Ausschuss des Bundestages längst in Berlin angekommen. Über die Landesliste rückte er 2006 für Joschka Fischer in den Bundestag nach. Der Mann, der erst mit 13 Jahren aus dem Iran nach Deutschland kam, bezeichnet sich selbst als „Kronjuwel der Integration“. Auf kommunaler Ebene setzt er sich für Schwarz-Grün ein, auf Bundesebene tritt er als Außen- und Sicherheitspolitiker auf, kämpft für eine Lösung der großen Konflikte und prangert Menschenrechtsverletzungen in Syrien und anderen Teilen der Welt an.

Für Die Linke will Monika Christann für die Rechte der Beschäftigten und mehr Mitbestimmung kämpfen. Ein weiterer Schwerpunkt ist Klima- und Umweltpolitik. Die 64-Jährige hat einen bewegten Lebenslauf: zuerst als Diplom-Übersetzerin für Technik und Wirtschaft, später als erste Frau in Deutschland mit einem Abschluss als Flugzeugbademeisterin und schließlich als Gewerkschaftssekretärin im Verdi-Bezirk Frankfurt und Region.

Katharina Schreiner, Kandidatin der FDP, ist erst 30 Jahre alt. Sie übte bereits bei den Jungliberalen auf Bundesebene wichtige Funktionen aus. Sie absolvierte ein Jahr als Entwicklungshelferin, studierte Volkswirtschaft und arbeitet in einem Finanzinstitut in Frankfurt. Sie setzt sich für Generationengerechtigkeit und ein nachhaltiges kapitalgedecktes Rentensystem, weniger Bürokratie und Verflechtung von Politik und Wirtschaft ein.

Weitere Bewerber im Bundestagswahlkreis

Steffen Reichmann (AfD), ist Professor für Wirtschaftswissenschaften und Informationstechnik an der Hochschule für Polizei und Verwaltung in Gießen.

Karlheinz Grabmann (Freie Wähler) ist Rentner und bisher in einem Frankfurter Ortsbeirat aktiv.

Sebastian Alscher (Piraten), ist Spitzenkandidat seiner Partei in Hessen und von Beruf Diplom-Kaufmann.

Leo Fischer (Die Partei) ist im Bundesvorstand seiner Partei um Redakteur des Satiremagazins Titanic.

Marie Bernadette Leidinger-Beierle (MLPD), ist Sachbearbeiterin Finanzen und Verwaltung.

(Foto: fotomek/ Grafik: Stadt Frankfurt)

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