Erste Flüchtlinge in Kalbach

Heute Nacht sind die ersten Flüchtlinge in Kalbach eingetroffen. Seit gestern um 14 Uhr hatten zahlreiche Helferinnen und Helfer Schlafplätze für rund 350 Menschen in der Tennishalle und der 3-Felder-Halle am Martinszehnten geschaffen. Die Feldbetten standen am Abend schon bereit, dazwischen Bänke aus Holz. Die Berufsfeuerwehr, die Freiwillige Feuerwehr Kalbach sowie THW und Malteser Hilfsdienst hat diese Arbeit geleistet. CDU-Politiker Jan Schneider, Kalbacher und seit 2013 Frankfurter Dezernent für Reformprojekte, schreibt in seinem Facebook-Account: „Eine starke Leistung aller Beteiligten, denen ein großer Dank gilt!“ Schneider, der mit Ortsvorsteherin Carolin Friedrich selbst vor Ort war, ergänzt: „So sehr man sich freut, rechtzeitig fertig geworden zu sein, ist doch allen klar, dass das schwerste Stück der Arbeit noch vor den Helferinnen und Helfern liegt.“

Frankfurt hatte dem hessischen Innenministerium angeboten, erhöhte Zuweisungen aus den Erstaufnahmeeinrichtungen aufzunehmen, um Platz für die am Wochenende neu eingereisten Flüchtlinge zu schaffen. Zudem will man auch Solidarität mit München zeigen und in dieser schwierigen Situation ebenfalls anpacken. Dem Magistrat ist sehr daran gelegen, aus humanitären Gründen eine Notunterbringung in Zelten zu vermeiden. Sporthallen sind die (vorübergehend) beste Alternative.

Auch deshalb hatten Frankfurts Sozialdezernentin und der Sportdezernent gestern entschieden, dass durch den großen Flüchtlingsstrom nun auch eine Unterbringung in Sporthallen wie Kalbach notwendig wird. Die Flüchtlinge, die hierher kommen, sind noch nicht registriert und sollen demnächst auf verschiedene Erstaufnahmelager verteilt werden. Für sie ist Kalbach vielleicht eine allererste Atempause nach langer Flucht. Wie lange die Flüchtlinge bleiben werden und wie lange überhaupt die Hallen für die Unterbringung von Flüchtlingen benötigt werden, ist noch unklar. Die Sportvereine sind von Sportdezernent Markus Frank informiert worden, dass dort derzeit kein Sport stattfinden kann. Die Stadt weiß, „dass wird der Bevölkerung durch die Nutzung von Sporthallen viel Solidarität abverlangen“, hofft aber bei betroffenen Sportlern und Vereinen auf Rücksicht und Verständnis.

Flüchtlinge sind jetzt auch in der Uni untergebracht. Der Sportcampus Ginnheim der Goethe-Universität wird temporär als Unterkunft für bislang rund 150 Flüchtlinge genutzt. Die Menschen hatten Sonntagnacht Frankfurt erreicht und waren mit Bussen nach Ginnheim gefahren worden. Einsatzteams der beteiligten Hilfsorganisationen Rotes Kreuz, ASB und Feuerwehren hatten zusammen mit Mitarbeitern der Goethe-Universität die Voraussetzungen geschaffen, um bis zu 250 Personen aufnehmen zu können. Es werden dafür vier „kleine“ Sporthallen und zahlreiche Versorgungsräume genutzt.

Das Uni-Präsidium hat die Aufnahme der Flüchtlinge in Abstimmung mit der Landesregierung und der Stadt kurzfristig ermöglicht. Uni-Präsidentin Prof. Birgitta Wolff sagt: „Nicht-Helfen geht schlichtweg nicht.“

Wer Flüchtlingen in Frankfurt helfen will, kann sich an folgende Info-Stellen wenden:

Spendentelefon: 069/212-34398

Servicenummer des Jugend- und Sozialamtes: 069/212-44900

Servicenummer für Adoption und Pflegekinderhilfe: 069/212-31695

In Kooperation mit neun Frankfurter Stiftungen baut das Sozialdezernat zurzeit das Projekt „Frankfurt hilft – Engagement für Flüchtlinge“ auf. Voraussichtlich am 22. September wird die Homepage freigeschaltet, die Informationen zur Situation von Flüchtlingen in Frankfurt und Möglichkeiten der Integration bündelt. Bürger können sich dann über die Webseite www.frankfurt-hilft.de und gegebenenfalls auch telefonisch informieren und beraten lassen, wenn sie selbst aktiv werden wollen.

(Foto: fotolia)

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