Endspurt zur OB-Wahl

Manche Riedberger können sich noch daran erinnern, wie ein Politiker vor sechs Jahren bei den Anwohnern in der Altenhöferallee klingelte, sich vorstellte und eine rote Nelke überreichte. Im März 2012 gewann der bis dahin wenig bekannte SPD-Kandidat Peter Feldmann überraschend in der Stichwahl und wurde Nachfolger von Petra Roth.

Am Sonntag ist wieder OB-Wahl und zwölf Kandidaten bewerben sich um dieses Amt. Zum ersten Mal sind mehr als 500.000 Bürger wahlberechtigt und zum ersten Mal haben mehr als 50.000 Bürger vorab Briefwahlunterlagen beantragt. Der Wahlkampf drehte sich unter anderem um die Themen Wohnungsmangel, Sicherheit, bessere Schulen und Kosten des Nahverkehrs. Hier ein kurzer Überblick über fünf Kandidaten mit dem vermutlich größten Wählerpotential – sowie einen Mann, der in Sichuan (China) geboren ist und am Riedberg mit seiner stetig wachsenden chinesischen Bürgerschaft mit vielen Plakaten vertreten ist :

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Hier der OB mit Musiker Moses Pelham beim Besuch eines Jugendhauses in dieser Woche

Peter Feldmann (SPD)

Peter Feldmann, der übrigens in Kalbach wohnt, hat folgende Schwerpunkt-Themen: den Bau bezahlbarer Wohnungen, ein Mietstopp in kommunalen Unterkünften, die Senkung der Tarife im öffentlichen Nahverkehr, eine Ausweitung des Nachtflugverbotes und eine Absage an den Rechtspopulismus. Der 59-Jährige gilt auch am Sonntag als Favorit. Auswärtige Medien wie die Süddeutsche Zeitung schreiben: Das sei nicht allein den Verdiensten Feldmanns geschuldet, „sondern zu einem guten Teil der Schwäche der Herausforderer“.

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Bernadette Weyland war bisher Staatssekretärin im hessischen Finanzministerium

Bernadette Weyland (CDU)

Die Christdemokratin hat unter anderem die Themen Sicherheit, die Verbesserung „der katastrophalen Schul-Situation“ und mehr Kita-Plätze in den Mittelpunkt gestellt. Frankfurt solle unter anderem mit einer ausgeweiteten Videoüberwachung sicherer gemacht werden, insbesondere der Brennpunkt Bahnhofsviertel. Die 60-Jährige ist Juristin und zuletzt Staatssekretärin im Finanzministerium. Als politische Beamtin hat sie sich für den OB-Wahlkampf in den einstweiligen Ruhestand versetzen lassen, was für Aufregung sorgte.

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Die Politikerin ist in der Stadt bekannt als frühere Integrationsdezernentin

Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne)

Laut Vorstand der Grünen ist die frühere Frankfurter Integrationsdezernentin „Migration, Ankommen und Integrationsfigur“.  Sie spricht sich dafür aus, im RMV ein günstiges Jahresticket für 365 Euro einzuführen, für bezahlbaren Wohnraum, eine attraktive Frankfurter Kulturszene sowie eine Reduzierung des Autoverkehrs. Sie hält die Verdrängung von Obdachlosen und Drogenabhängigen in Frankfurt für falsch und „Haltung“ gegen Rechts bewahren.

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Diese Plakate der Linken-Kandidatin sind in der Altenhöferallee

Janine Wissler (Linke) 

Janine Wissler ist Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag. Sie setzt sich unter anderem für moderne Schulen, einen merklich günstigeren, möglichst kostenlosen Nahverkehr, einen bezahlbaren Zugang zu Kultur, niedrige Mieten, mehr Sozialwohnungen und mehr soziale Gleichheit ein. Die 36-jährige Diplom-Biologin gilt als Aushängeschild ihrer Partei.

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Volker Stein ist Mitglied der FDP, tritt aber als unabhängiger Kandidat an

Volker Stein (unabhängiger Kandidat)

Volker Stein ist Mitglied der FDP, tritt aber als unabhängiger Kandidat an. Er zog mit dem Slogan „Gebt der Stadt ihre Seele, ihre Ordnung und ihre Würde zurück“ in den Wahlkampf. Die Themen Sicherheit, Lebensqualität und Wirtschaft stehen oben auf seiner Agenda. Stein hat die Unterstützung der rechtspopulistischen BFF.

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Es gibt noch sieben weitere Kandidaten, denen aber kaum Chancen zugerechnet werden. Einer davon ist ein chinesischer Geschäftsmann, der insbesondere am Riedberg plakatiert.

Ming Yang tritt als unabhängiger Kandidat an und ist Vorsitzender des Bundes der mittelständischen chinesischen Unternehmen in Deutschland sowie im Verband der Chinesen in Europa aktiv. Er setzt auf die wachsende chinesische Gemeinschaft in Frankfurt – und nicht zuletzt am Riedberg. Der in Sichuan geborene 53-Jährige will Kleinunternehmen unterstützen und mit der Umwandlung von Gewerbeflächen mehr geförderten Wohnraum schaffen. Verstärkt sollen Sprach- und Integrationskurse gefördert werden.

(Fotos: kamasign, Presse.Info Stadt Frankfurt, Homepages der Kandidaten, MAINRiedberg)

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