Coole Tricks im Skatepark

Schon mal was von „Curbs“, „Wobbles“ oder einer „Jumpbox“ gehört? Keine Bange, man muss nicht die Sprache der Skater und BMX-Fans verstehen, um zu sehen: Die vergangenen Donnerstag feierlich eingeweihte Rollsportanlage im Gewerbegebiet Kalbach wird auch viele Kinder und Jugendliche am Riedberg begeistern. Es gibt Teile einer Halfpipe, bereits erwähnte „Curbs“, also kantige Hindernisse zum Entlangschlittern und Springen, und Elemente wie Schanzen und hohe Wellen. Alles aus Beton, von einer Spezialfirma und im Auftrag des Frankfurter Grünflächenamtes erstellt. 880 Quadratmeter Anlage für 456.371 Euro.

„Ich glaube, dass es eine gute Investition ist“, erklärt Amtsleiter Stephan Heldmann bei der Einweihung, an der auch viele Politiker unseres Ortsbeirates teilnehmen. Heldmann spannt einen Bogen von der Tatsache, dass der Anteil des „informellen“ Sports in unserer Stadt inzwischen schon den Sport in den Vereinen überflügelt hat. Von der großen Begeisterung für die – zugegebenermaßen drei Mal so große und 2013 eröffnete – Anlage im Osthafen bis zum ersten Park im Frankfurter Norden. Während es im Hafenpark wegen des Andrangs bereits zu Verletzungs- und Sicherheitsproblemen kommt, könnte gerade der neue Platz auch für Anfänger besser geeignet sein und den Kids Sport und Spaß bieten. Allerdings bitte gut geschützt mit Helm und Schonern, wie die Verantwortlichen appellieren.

Fast ist es ein kleines Wunder, dass diese Anlage doch noch entstehen konnte. Seit 2006 laufen die Planungen. Zwei Standorte konnten wegen Änderungen in der Landschaftsschutzverordnung, beziehungsweise wegen Anwohner-Beschwerden nicht realisiert werden. Schließlich rückte der Standort in der Josef-Eicher-Straße im Gewerbegebiet hinter McDonalds, Tankstellen und Co. in den Fokus. Dieser ist „weiter von Kalbach/ Riedberg entfernt, als wir uns das gewünscht hätten“, erklärt Ortsvorsteherin Carolin Friedrich in ihrer Rede. Allerdings ist eine Tatsache sicherlich nicht von Nachteil: „Hier im Gewerbegebiet ist es eh laut“, wie Stephan Heldmann vom Grünflächenamt bemerkt. Lärm-Beschwerden dürften also nicht zu erwarten sein.

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Der ehemalige Hessenmeister Percy Damß testet die neue Anlage

Wie aber beurteilen Experten die neue Anlage? Percy Damß (45), ehemaliger Skateboard-Hessenmeister, testete bei der Einweihung ausgiebig die Hindernisse. Auch die 14-jährige Schülerin Estelle bewies, dass der Skatepark sogar mit dem Mountainbike „richtig Spaß macht“. Noch ein Blick in die Szene gefällig? Im Online-Magazin freedombmx.de ist ein ausführlicher „Spot-Check“ zu finden, bereits seit Ende Dezember. Das Urteil der Testfahrer: „Da zwischen den verschiedenen Elementen relativ viel Platz gelassen wurde, lässt sich der neue Betonpark in Frankfurt-Kalbach ziemlich entspannt fahren.“ Großer Pluspunkt bei Insidern scheint auch die „Jumpbox“, scheinen die unterschiedlich schweren und hohen Sprungwellen zu sein.

Christian Sorg, Sportlehrer am Gymnasium Riedberg, war ebenfalls zur Einweihung gekommen. Er schloss nicht aus, dass man den nahen Skatepark „beispielsweise im Rahmen einer Projektwoche nutzen könnte“. Sorgs persönlicher Eindruck ist allerdings, dass bei den Teens derzeit mehr die Trendsportart Parkour angesagt ist, also der akrobatische Weg von A nach B, schnell und cool über sämtliche Hindernisse wie Treppen, Mauern oder Zäune.

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Estelle (14) beweist, dass der Betonpark auch mit dem Mountainbike Spaß macht

In der Frankfurter Szene, aber auch bei jüngeren Inline-Skatern, Skatebord-Fans oder Freunden erster Rad-Tricks ist die Nachricht vom neuen Skatepark im Norden der Stadt bereits angekommen. Einziger Wermutstropfen: Das Gelände ist vom Riedberg entweder umständlich über die U 9, die Haltestelle Kalbach und dann durch Umsteigen in die Buslinie 24 erreichbar. In 21 Minuten. Oder mit dem Bus 29 vom Riedberg aus bis zur Ortsmitte von Kalbach und dann circa zehn Minuten zu Fuß – was schneller als Variante 1 sein dürfte. Noch besser ist der Skatepark in nur circa zehn Minuten mit dem Rad vom Riedberg aus erreichbar. Ziemlich praktisch, wenn man ohnehin damit über Wellen, Hubbel und Rampen springen will…

populaer klein breit
Das ist der neue Skatepark aus der Vogelperspektive. Die Nürnberger Spezialfirma POPULÄR Handcrafted Skateparks hat die Anlage im Auftrag des Frankfurter Grünflächenamtes konzipiert und gebaut.

Text: cd/ Fotos: POPULÄR Handcrafted Skateparks/ cd (2)

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