Bundestag gibt Mittel für Paulskirche frei

In der Bereinigungssitzung des Haushaltausschusses des Deutschen Bundestags haben sich die Koalitionsfraktionen aus CDU/CSU und SPD heute unter anderem auf die Bezuschussung zweier wichtiger Projekte in Frankfurt am Main geeinigt.

Oberbürgermeister Peter Feldmann dankte Haushaltsobmann Johannes Kahrs: „Seine Initiative im Ausschuss hat letztlich den Weg frei gemacht. Die finanzielle Unterstützung des Bundes für die Sanierung der Paulskirche ist hoch willkommen. Sie fällt mit fast 20 Millionen Euro in einer Größenordnung aus, die deutlich macht, dass meine vielen Gespräche in Berlin zur nationalen Bedeutung unserer ‚Wiege der Demokratie’ Gehör gefunden haben.“

Die Bedeutung der Paulskirche

Die Paulskirche ist das nationale Symbol für Freiheit und Demokratie in Deutschland schlechthin. Am 18. Mai 1848 trat die erste frei gewählte Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche zusammen. Die folgenden Monate waren von der Arbeit an einer Verfassung für ein einheitliches Deutschland geprägt, die allerdings später an den Widerständen von Preußen und Österreich scheiterte. Die folgenden Aufstände zur Durchsetzung der Verfassung wurden niedergeschlagen und das Parlament schließlich am 30. Mai 1849 mit Waffengewalt aufgelöst.

Von 1852 bis zur Zerstörung 1944 fanden in der Paulskirche wieder Gottesdienste statt. Am 18. März 1944 brannte die Paulskirche nach einem Bombenangriff völlig aus und wurde nach dem Krieg als erstes historisches Gebäude Frankfurts wiederaufgebaut. Am bekanntesten ist inzwischen die Verleihung des „Friedenspreises des Deutschen Buchhandels“, der anläßlich der Frankfurter Buchmesse vergeben wird.

Paulskirche soll „Haus der Demokratie“ werden

Haushaltsobmann Kahrs hatte sich bei Besuchen im Sommer vor Ort in Frankfurt jeweils ein Bild gemacht und versprochen, sich für eine substanzielle Beteiligung des Bundes einzusetzen. „Die Frankfurter Paulskirche“, so Kahrs, „ist ein Demokratie-Symbol von nationaler Bedeutung und weit darüber hinaus. Ihre Sanierung liegt im Interesse ganz Deutschlands.“ Diese sei aber nur ein Teilschritt, so Kahrs, hin zu einem Demokratieort-Paulskirche. „Deshalb unterstützte ich auch die Initiative des Oberbürgermeisters für ein ‚Haus der Demokratie‘ und werde mich auch hier für eine Beteiligung des Bundes stark machen“, betonte Kahrs.

Oberbürgermeister Feldmann dankte auch Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier: „Er hat schon bei meinem ersten Besuch in Berlin zum Thema Paulskirche vor einem Jahr und dem Gespräch über unsere demokratische Identitätsgeschichte sofort positiv auf unsere Briefe reagiert. Bei etlichen Gelegenheiten habe ich mit Frank-Walter Steinmeier über die Pläne gesprochen, bei ihm immer großes Verständnis und Interesse gefunden.“

Auch Bundesmittel für „Ginnheimer Spargel“

Zur beschlossenen Förderung der Sanierung des Frankfurter Europaturms merkt der Oberbürgermeister an: „Unser im Volksmund liebevoll ‚Ginnheimer Spargel‘ genannter Europaturm könnte die höchste offene Aussichtsmöglichkeit in Deutschland bieten. Voraussetzung hierfür ist die Sanierung. Mich freut es, dass der Bund, aus Mitteln der Kulturförderung und auf Antrag der Deutschen Funkturm GmbH, die Finanzierung von 50 Prozent der Kosten beschlossen hat. Die Deutsche Funkturm GmbH spricht in ihrer Pressemitteilung von einem Marathon, dessen erster Schritt gestern beschlossen wurde. Dem schließe ich mich an, und es würde mich freuen, wenn dieser Marathon zum Ziel führt. Wir Frankfurter würden uns freuen, wenn er wieder für uns und die Gäste unserer Stadt geöffnet werden könnte.“

Johannes Kahrs sagt: „In Dresden und meiner Heimatstadt Hamburg konnten wir die Funktürme erfolgreich sanieren. Darum habe ich den Antrag der Funkturm GmbH gerne unterstützt. Bei einem Termin in Frankfurt konnte ich mir ein Bild machen: Der Frankfurter Europaturm ist ein beeindruckendes Bauwerk. Es würde mich freuen, wenn es möglich würde, den Europaturm wieder für alle Bürger zugänglich zu machen.“

Foto oben: Farblithographie der Nationalversammlung in der Paulskirche/ Institut für Stadtgeschichte Frankfurt

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